Oder: Wohin kommt eigentlich ein Bebbi-Sagg, wenn er stirbt?
Donnerstag, 14:30
An: medien@iwb.ch
Sehr geehrte Damen und Herren,
Eher zufällig beobachtete ich vor gut einer Stunde, dass beim Bahnhof St. Johann ein Güterzug stand, zusammengestellt u.a. aus oben offenen Muldenanhängern. Siehe:
und
Ein Anwohner meinte mir gegenüber, das sei bereits mindestens der vierte solche Zug, der hier stünde, in den letzten Tagen. [Unerwähnt liess ich, dass er zudem über seiner Meinung nach damit verbundene Geruchsbelästigungen klagte.]
Er glaubte zudem zu wissen, dass die Schlacke aus der Kehrrichtverbrennung stamme, wo derzeit die Kessel gereinigt würden.
Darf ich Sie bitten, mir die folgenden Fragen zu beantworten:
1. Handelt es sich bei dem Wagoninhalt um Schlacke aus der Kehrrichtverbrennung / dem Fernheizwerk der IWB (oder einer anderen Quelle der IWB)?
IWB: Aufgrund der zugestellten Aufnahmen können wir nicht abschliessend sagen, ob es sich um Wagons mit Schlacke aus der KVA Basel handelt. Tatsächlich wird die Schlacke aus der KVA Basel nach fachmännischem Verlad für den Weitertransport beim Bahnhof St. Johann zusammen mit anderen Wagons zu Zügen zusammengestellt. Die Züge bestehen aber nur zum Teil aus Wagons mit Schlacke aus der KVA Basel.
2. Finden derzeit Revisionsarbeiten statt in Ihrer Anlage?
IWB: Ja. Zur Zeit findet in der KVA Basel eine Totalrevision statt, diese dauert voraussichtlich bis Ende dieser Woche (KW 36). Ein Zusammenhang zum Abtransport von Schlacke besteht jedoch nicht. Schlacke aus der KVA Basel wird auch während den normalen Betriebszeiten mehrmals wöchentlich abtransportiert.
3. Wohin ist diese Schlacke unterwegs?
Die Schlacke aus der KVA Basel, welche per Bahn transportiert wird, gelangt in die Deponie in Liesberg.
4. Wie wird sie am Ende gelagert?
IWB: Auf der Deponie Liesberg wird mittels Schrottabscheideanlage aus der Schlacke Altmetalle zurückgewonnen und dem Wertstoffrecycling zugeführt. Anschliessend wird die Schlacke über Tage nach bestimmten Einbauplan von den Fachleuten der Deponie gelagert.
5. Warum ist nur knapp die Hälfte der Wagons zugedeckt?
IWB: Die zugedeckten Wagons stammen nicht aus der KVA Basel. Die Wagons aus der KVA Basel enthalten Verbrennungsrückstände mit einem Feuchtigkeitsgrad von ca. 15-18%. Das Material ist somit feucht und staubt nicht. Sonderabfall wie Asche oder Filterkuchen aus der Rauchgasreinigung werden nicht mit offenen Bahnwagons sondern in geschlossenen LKWs transportiert. Diese werden in der Untertagedeponie bei Heilbronn eingelagert.
6. Was sagen sie besorgten Anwohnern, die sich stören an per Wind ins Quartier verwehter Verbrennungsschlacke?
IWB: vgl. Frage 5.
Donnerstag, 17:56
Vielen Dank für Ihre Antworten! Ich erlaube mir diese 3 kurzen Rückfragen, dann lasse ich Sie in Ruhe...
1. Darf ich daraus schliessen, dass es gängige Praxis ist, dass die Schlacke der KVA Basel in offenen Wagons nach Liesberg transportiert wird?
IWB: Die feuchten Verbrennungsrückstände (rund 15-18% Feuchtigkeit) aus der KVA Basel werden in nicht zugedeckten Bahnwagons nach Liesberg transportiert. Sonderabfall wie Asche oder Filterkuchen aus der Rauchgasreinigung werden in geschlossenen LKWs transportiert.
2. Mir schien, die Schlacke sei unter der trockenen Oberfläche feucht. Gehe ich recht in der Annahme, dass das ein Indiz dafür sein könnte, dass die fotografierten Wagons mit Material aus Basel beladen sind?
IWB: Wir können Ihnen aufgrund dieser Fotos nicht abschliessend beantworten, ob es sich um Wagons mit Schlacke aus der KVA Basel handelt.
3. Wissen Sie grundsätzlich, ob heute Schlacke aus der KVA zu einem Zug zusammengestellt wurde? Wäre es also theoretisch möglich, dass das Material aus der KVA stammt?
IWB: Ob es sich bei den von Ihnen fotografierten Wagons tatsächlich um Wagons mit Schlacke aus der KVA Basel handelt, können wir nicht abschliessend beantworten. Die Zusammenstellung der Züge bestimmt und koordiniert nicht IWB.
Wie lautet also die Antwort auf die Frage:
Wohin kommt eigentlich ein Bebbi-Sagg, wenn er stirbt?
1. aus den Augen aus dem Sinn.
2. teilweise durch die Kamine der IWB, fein verteilt, in die Basler Luft, also in den Himmel
3. teilweise per Cabriolet-Zug in den baselbieter Jura nach Liesberg in
die offene Grube der KELSAG
4. teilweise per Lastwagen in "
eine der grössten Giftmülldeponien ganz Europas", die
Untertagedeponie Herfa-Neurode.
KELSAG - der Film: