Die BaZ ist "eine Weltanschauungszeitung",
lautet Tito Tettamantis offizielle Vorgabe für das Blatt, das zu füllen Somms Herzensangelegenheit ist. Immer, wenn er zum Griffel greift,
sondert er die von seinem Herrn und Meister bestellte, nach
Mont Pelerin und Verwandten riechende Weltanschauung ab. Im jüngsten Elaborat behauptet er, unter ideologisch verblendeter Verdrehung der realen Machtverhältnisse:
Auch Löhne sind Preise, sie geben an, zu welchem Betrag ein Angestellter bereit ist zu arbeiten – sie zeigen aber auch, wie ein Unternehmer oder Manager dessen Produktivität einschätzt. Kurz, ob er sich diesen Arbeitnehmer leisten kann oder will. Weil es um Menschen geht, haben wir Hemmungen, hier von Preisen zu sprechen, ebenso passt vielen instinktiv nicht, dass Angebot und Nachfrage auch über Löhne entscheiden sollen, wenn es doch für die Betroffenen, uns alle, um die bare Existenz geht. Das ist verständlich.
Aber alle Versuche, diesem anonymen Mechanismus auszuweichen, führen zu viel übleren Verhältnissen.
Ein rhetorisch geschickter Schachzug von Somm, dass er im Instinkt versorgt, wozu aufgeklärte Zeitgenossen durch rationale, politische Überlegungen kommen.
Was einem "instinktiv nicht passt", kann nicht durchdacht sein, ist drum vielleicht zwar "verständlich", "aber" lässt sich von Somm leicht mit der evidenzfreien, dem Wall Street Journal
abgeschriebenen Behauptung,
Mindestlöhne seien an der Spanischen Jugendarbeitslosigkeit mitschuld, vom Tisch wischen.
Den jungen JournalistInnen, die Manager Somm unlängst auf die Strasse stellte, zischelte er angeblich zum Abschied ins Ohr: "Den Betrag, zu dem Du bereit bist zu arbeiten, will ich mir nicht mehr leisten. Die Produktivität der Übrigbleibenden schätze ich so ein, dass sie aus Angst um den Job bald ansteigt und euch spielend ersetzt. Alle Versuche, diesem einfachen Mechanismus auszuweichen, führen zu viel übleren Verhältnissen."