BASF
tut in Basel, was globale Multis halt ab und zu tun. Die
Krokodilstränen [1] der lokalen Regierung lassen nicht lange auf sich warten.
Unsere Solidarität gilt den 350 bis 2015 auf die Strasse Gestellten! Möge BASF bluten für sie und ihnen einen möglichst guten Start in eine andere berufliche Zukunft finanzieren!
Für uns andere wird dieser Abbau langfristig ebenfalls Folgen haben! Das, Eva Herzog, ist der
für uns andere 193'740 Menschen im Kanton heute relevante Abschnitt im
Communiqué von BASF Basel:
Die BASF plant, die Nutzung von Büro- und Laborgebäuden an den Standorten Basel und Schweizerhalle im Zuge der Neuausrichtung zu optimieren und das Klybeck-Areal zu verkaufen.
Das wichtige Wort ist:
verkaufen, Eva Herzog! Es geht vermutlich dabei mindestens um diese Parzellen, die BASF gehören:
Die 63'987,5 Quadratmeter liegen hier (klick drauf, und Du siehst, welche welche ist):
BASF Klybeckareal Basel auf einer größeren Karte anzeigen
Was tun?
Am 21. Oktober 1997 zitierte die BaZ Alexander May, damals Vorsitzender der Geschäftsführung der DB-Immobiliengesellschaft, in Bezug auf das DB-Areal, das heute Erlenmatt heisst:
Wir haben keinen Interessenten gefunden, der uns das Areal abkauft.
Offensichtlich auch nicht den Kanton BS. Und es begann dort das
städteplanerische Schlamassel, das in den Folgejahren grosse Teile des Bodens
der Spekulation auslieferte.
Am 24.6.2011 schrieb Patrick Marcolli in der BaZ über den Verkauf von zwei Dritteln des Syngenta Areals anno 2007 für rund 175 Millionen:
Offiziell angefragt wurde der Kanton zwar nicht, ob er Interesse an einem Kauf habe. Doch die Planungsbehörden wurden auf die Verkaufsabsichten aufmerksam – und begannen zu handeln. Zusammen mit dem Finanzdepartement erarbeitete das Baudepartement schliesslich einen Antrag an die Regierung, der Syngenta eine Kaufofferte unterbreiten zu können. Die Mehrheit der Exekutive war diesem Ansinnen aber nicht gewogen. So platzten die Träume der Planer, noch bevor sie richtig begannen.
Die 52'767m2 der Rosental-Parzelle 2014
gehören darum weiterhin grossmehrheitlich einem Ableger auf Gibraltar der
Fordgate, wie Chr. Mensch am 13.11.11 in "Der Sontag" publik gemacht hatte.
Wenn die Kantonsregierung 1997 und genau zehn Jahre später, 2007, anders gehandelt, sprich: DB- und Syngenta-Areal gekauft hätte, ständen jetzt dort, mit ein bisschen gutem Willen seitens des Parlaments, öffentlich und partizipativ entwickelte und genossenschaftlich verwaltete, bezahlbare Wohn- und Geschäftsbauten.
Jetzt wieder bietet sich der Regierung erneut eine grosse Chance, zum Wohle der Allgemeinheit, Boden zu kaufen. Zwei Mal, vor 16 und vor 6 Jahren, hat sie bei noch viel offensichtlicheren Gelegenheiten nicht zugegriffen. Lässt sie die sich jetzt bietende dritte erneut vorbeigehen? Verpasst sie es erneut, die fortschreitende Deindustrialisierung der Stadt aktiv zu gestalten? Eigentlich gibt's in der aktuellen Situation nur eine Anwort auf die Frage "Was tun?":
BASF Klybeck kaufen![2][3][4][5]
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Nachträge 24.4.
[1] Titel Communiqué der Regierung 23.4.: "Regierungsrat ist bestürzt über Stellenabbau bei BASF in Basel". BaZ 24.4.: "Gemäss der Basler Finanzdirektorin Eva Herzog ist der Vorsteher des Wirtschaftsdepartements, Christoph Brutschin, bereits Ende März über den Entscheid vorinformiert worden." Gestern "bestürzt" über eine gestern publik gemachte Konzernentscheidung, deren Inhalt er seit einem Monat kennt?
[2] BaZ 24.4.: "Zu möglichen Plänen, was mit dem BASF-Teil des Klybeck-Areals geschehen könnte und ob der Kanton allenfalls Interesse hätte, wollte sich Eva Herzog gestern nicht äussern. «Heute ist nicht der Moment, um darüber nachzudenken. Im Vordergrund stehen jetzt die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter», sagt die Regierungsrätin. «Wir werden zu gegebener Zeit prüfen, was der Rückzug von BASF in dieser Hinsicht bedeutet.»"
[3] BaZ Kommentar 24.4.: "Im Zusammenhang mit BASF- und Huntsman-Abbau drängt sich darum eine rasche Klärung der Frage auf, was mit dem Klybeck-Areal passiert. Klare Verhältnisse erhöhen die Planungssicherheit für Investoren. Fehlende Landfläche ist oft ein Negativpunkt, wenn sich Firmen in Basel-Stadt niederlassen wollen. Und warum bringt man das Klybeck nicht als Standort für den nationalen Innovationspark des Bundes ins Spiel?"
[4] bz 24.4.: "Mit dem Abbau wird BASF das Klybeck-Areal verkaufen: «Es gibt noch keine Verkaufsgespräche», sagte BASF-Sprecher Franz Kuntz. Die Suche nach Interessenten werde nun beginnen. Gleichzeitig sucht BASF nach Mietmöglichkeiten anderswo, um den verbleibenden Platzbedarf zu decken. Das Rosental-Areal werde BASF behalten, sagte Kuntz. Was dies stadtplanerisch bedeuten könnte, dass weiterer Industrieraum in Basel frei wird, dazu wollte sich Eva Herzog nicht äussern. «Im Vordergrund stehen nun die Menschen, die ihre Stellen verlieren werden.» Wenn es denn so weit sei, würden die Möglichkeiten geprüft."
[5] Tageswoche 23./24.4.: (
nichts)
Zusammengefasst heisst das auch: Falls Brutschin vor einem Monat nicht nur über die kommenden Entlassungen, sondern auch die Areal-Verkaufspläne von BASF informiert wurde, hätte die Regierung immerhin bereits 20 Arbeitstage Zeit gehabt, sich eine kreativere Antwort einfallen zu lassen auf die erwartbare Frage, was sie für Ideen für das Gelände habe, als "im Vordergrund stehen nun die Menschen".