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Channel: infamy - news and entertainment
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Abt. Statistik - heute: Autostadt Basel

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Die @tageswoche lässt Urs Schweizer, Präsident ACS Sektion beider Basel, und Hans-Peter Wessels, Vorsteher Baudepartement BS, wochendebattieren, ob Basel "zu autofeindlich" sei. Subjektive Meinungen in Ehren, aber wir sind eher für statistische Fakten (Quelle: Statistisches Amt Basel-Stadt). Und die sprechen eine deutliche Sprache.



Seit 1960 bis 2011 hat sich die Anzahl Motorfahrzeuge im Kanton (linke Y-Achse, blaue Kurve) fast verdoppelt auf 79'000. In der gleichen Zeit schrumpfte die Stadtbevölkerung vom 1970er Peak bei 213'902 Menschen, die in den damals vorhandenen Wohnungen unterkamen, massiv und stabilisierte sich erst in den letzten paar Jahren bei, aufgerundet, 170'000 Seelen (rechte Y-Achse, rote Kurve).

Wenn wir den AutohalterInnen ein einigermassen rationales Verhalten unterstellen, dann ist daraus abzulesen, dass Basel beileibe nicht "zu autofeindlich" sein kann. Man ist eher versucht, die These aufzustellen, die Stadt sei "zu autofreundlich".

Die Zahlen im Datenfile: autosundbevoelkerung (application/vnd.oasis.opendocument.spreadsheet, 16 KB)

Abt. Wahlfaules Baselbiet

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Das Schlussresultat des 1. Wahlgangs der Regierungsratsersatzwahlen im Baselbiet bringt einen ausgesprochen knappen Vorsprung von nicht einmal 300 Stimmen für den SP-Kandidaten Eric Nussbaumer. Es kommt am 21. April zum 2. Wahlgang.

Auffallend (bzw. bereits Gewohnheit: bei den letzten Gesamterneuerungswahlen vor zwei Jahren lag die Beteiligung bei miserablen 33,6%) ist die ausgesprochen tiefe Wahlbeteiligung im Landkanton. Nur gerade 38,7% der Berechtigten beteiligten sich an dieser eigentlich doch bedeutenden Richtungswahl! Bei den eidgenössichen Abstimmungen war die Stimmbeteiligung mit rund 45% doch um einiges höher.

Offensichtlich interesseren sich die Baselbieterinnen und Baselbieter nicht sonderlich dafür, wer ihren Kanton allenfalls wieder aus den roten Zahlen bugsieren könnte. Befürworter einer Fusion der beiden Basel könnten dies eigentlich als Argument für einen Kanton Basel werten ...

Mein erstes...

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... Bogendesign, umgesetzt und eingesetzt. Einer der Jungfernschüsse. Und was soll ich sagen, ohne zu prahlen ... Einer der besten Bögen der Welt. Obwohl vermutlich, wenn nicht mit dem verklärten Blick des Liebenden betrachtet, etwas hässlich.

Abt. Was macht eigentlich... - heute: François Mürner

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Er verlässt #TRFKADRS3 a.k.a. @srf3 . Remember?



Auf seiner Website schreibt er:
Ab dem 6. März 2013 bin ich nicht mehr in den Studios von SRF unterwegs. Weg von Radio SRF 3, Radio SRF 1, Radio SRF Virus, Radio SRF Musikwelle und wie sie alle heissen. Weg von der Teppich-Etage ohne Teppich im von mir heiss geliebten Radio-Tower in Zürich mit all den grossartigen Kumpels. Es zieht mich zurück zu meinen Wurzeln.


In diesen Minuten beginnt die Abschiedsparty im Radiostudio in Zürich:


Auch infamy wünscht ihm für seine weiteren Wege von allem nur das Beste!

Abt. Deutschland, deine Minderheiten

Abt. freiwillige Stelleninserate - heute: Kulturjobs @ BS

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Wir wünschen uns infamy-Lesende an diesen Stellen. Drum reichen wir die Ausschreibungen des Rheinknie-Präsidenten hier freiwillig weiter:
Auf den 1. Juni 2013 (oder nach Vereinbarung) suchen wir eine/einen

Beauftragte/n für Kulturprojekte

(Bereiche Tanz, Theater, Jugendkultur) (60%)


Sie sind in enger Zusammenarbeit mit der Leitung und den anderen Beauftragten für Kulturprojekte verantwortlich für die Förderbereiche Jugendkultur, Tanz und Theater und diesbezügliche Festivals.
Ihre Hauptaufgaben bestehen in der Behandlung von Fördergesuchen (Einsitz im Fachausschuss Tanz und Theater BS/BL; Swisslosfonds, Kulturpauschale) und in der Entwicklung von neuen Förderstrategien. Sie erarbeiten spartenspezifische Projekte und begleiten Kooperationen mit externen Förderinstitutionen. Sie beraten Kulturschaffende und Institutionen bei der Projektentwicklung und der Antragstellung und stehen in ständigem Austausch mit der regionalen und überregionalen Kulturszene. Sie unterstützen die Leitung der Abteilung Kultur bei der Vorbereitung von departementalen Sitzungen und politischen Geschäften und sind zuständig für die Planung und Umsetzung der Geschäfte aus Ihrem Aufgabenbereich. Diese Stelle bietet Ihnen die vielseitige Möglichkeit kulturpolitischer Mitarbeit im Kanton Basel-Stadt und die Auseinandersetzung mit aktuellen kulturellen und künstlerischen Entwicklungen. Sie können einen aktiven Beitrag zur Förderung der Theater-, Tanz- und Jugendkulturszene der Region Basel leisten.
UND
Auf den 1. Juni 2013 (oder nach Vereinbarung) suchen wir eine/einen

Beauftragte/n für Kulturprojekte

(Schwerpunkte Bildende Kunst, Film, Digitale Kultur) (70%)


Sie sind in enger Zusammenarbeit mit der Leitung und den anderen Beauftragten für Kulturprojekte verantwortlich für die Förderbereiche Bildende Kunst, Audiovision, Film, Digitale Kultur und diesbezügliche Festivals. Ihre Hauptaufgaben bestehen in der Leitung des Kunstkredits (Kuratorium und Kommission) und in der Geschäftsführung des Fachausschusses Audiovision und Multimedia BS/BL. Zu Ihren weiteren Aufgaben gehören neben der allgemeinen Gesuchsbehandlung aus den Bereichen Bildende Kunst, Film und Audiovision auch die Entwicklung von neuen Förderstrategien, etwa für Digitale Kultur. Sie sind zuständig für die Planung und Umsetzung der Geschäfte aus Ihrem Aufgabenbereich. Sie erarbeiten spartenspezifische Projekte und begleiten Kooperationen mit externen Förderinstitutionen. Sie beraten Kulturschaffende und Institutionen bei der Projektentwicklung sowie der Antragstellung und stehen in ständigem Austausch mit der regionalen und überregionalen Kulturszene. Sie unterstützen die Leitung der Abteilung Kultur bei der Vorbereitung von departementalen Sitzungen und politischen Geschäften. Diese verantwortungsvolle Stelle mit Budgetkompetenz bietet Ihnen die vielseitige Möglichkeit kulturpolitischer Mitarbeit im Kanton Basel-Stadt und die Auseinandersetzung mit aktuellen kulturellen und künstlerischen Entwicklungen. Sie können einen aktiven Beitrag zur Förderung der Bildenden Künste und der Filmszene der Region Basel leisten.
infamy-Lesende aller Länder, bewerbt euch!

P.S. Eure Bewerbung kann auch - aber muss nicht! - online erfolgen. Soweit wir sehen, landen eure Daten NICHT heimlich bei umantis, wie bei so vielen anderen Onlinebewerbungen, sondern liegen direkt bei der Personalabteilung des Kantons. Prädikat: infamy approved!

Abt. Redesign - heute: nzz.ch

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"zz." von der NZZ schreibt u.a. über die runderneuerte Website der NZZ:
Es werden nicht nur deutlich mehr Artikel im sichtbaren oberen Bereich des Bildschirms gezeigt, sondern auch neue Elemente eingeführt.
Schauen wir nach:



"Mehr"? Werbung, ja, auf dem Laptop, aber nicht mehr Artikel. "Neue" Elemente? Vor allem "neue" Elemente in der Form von mehr, noch mehr Schriften. Aber ob das ein echter Fortschritt ist???

Um nervtötende Werbung auszublenden, auch auf nzz.ch,



verwenden wir - und machen damit gute Erfahrungen - AdBlock.

Abt. R.I.P. - heute: Hugo Chavez

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Al Jazeera: Maduro, surrounded by other government officials, announced the death in a national television broadcast on Tuesday. He said Chavez died at 4:25 p.m. local time.

Sein letzter Tweet:

Dokfilm "The Revolution Will Not Be Televised" über Chavez und den Coup gegen ihn von 2002:


Mittwoch, 6. März 2013

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Manchmal macht es einem die Aargauer Zeitung ja schon schwer, sie als Basler Alternative ernst zu nehmen. Der frontale Lacher in der Mitte verweist nicht auf einen bissigen Artikel im Inneren der Zeitung. Er ist ein Werbeinserat für schöne Zähne, das sich nicht auf Anhieb als ein solches zu erkennen gibt.

Abt. Gripen: Bürgerlicher Eigentorreigen

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Angenommen, man ist der Auffassung, dass Kampfflugzeuge vor allem Unsummen von Geld verschlingen und Lärm verursachen (oder im schlimmsten Fall Menschen umbringen helfen), kann man sich gegenwärtig zurücklehnen und zuschauen, wie die bürgerlichen Armeefreunde ein Eigentor nach dem andern schiessen.

Wir wollen uns jetzt nicht in die vor allem in der "Basler Zeitung" seit Monaten hochgekochte Diskussion über die Tauglichkeit des Schwedischen Kriegsluftgeräts Gripen einschalten. Aber zur Vereinfachung der Diskussion über das neue Kampfflugzeug hat dies sicher nicht beigetragen.

Nun ist die Beschaffung im Ständerat zwar angenommen worden, aber nicht mit dem erforderlichen qualifizierten Mehr. Dass es dieses qualifiziertes Mehr braucht, liegt an der Ausgabenbremse, die sich die eidgenössischen Räte aufdoktriniert haben. Die Ausgabenbremse ist ebenfalls ein Kind der Bürgerlichen, die diese gegen die linke Opposition durchgeboxt hat.

Was will diese in der Verfassung verankerte Ausgabenbremse? Sie besagt, dass sich neue einmalige Ausgaben von mehr als 20 Mio. Franken (oder neue wiederkehrende Ausgaben von mehr als 2 Mio. Franken) nur durchsetzen lassen, wenn dies beide Räte mit dem jeweiligen qualifizierten Mehr bewilligen.

Die Linke, namentlich die SP, hat die Ausgabenbremse immer und immer wieder kritisiert, verbunden mit Vorstössen zu deren Abschaffung, die aber an der bürgerlichen Mehrheit abprallten.

Abt. Primeur

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offizielle Veröffentlichung am 1. 4. 2013:
Die BDP hat zu einer Pressekonferenz eingeladen und nennt sich neu AZP - die Abzockerpartei.
Parteipräsident Martin Landolt sagte an der Pressekonferenz die im Zeichen von "Abzocken hilft allen" stand: "Die Bauern, die Arbeiter oder die ökologisch interessierten Personen sind bereits vertreten in der heutigen Parteienlandschaft. Die Abzocker bilden jedoch eine kleine Gruppe und haben kaum Fürsprecher in der Öffentlichkeit. Dies führt zu einer zunehmenden Diskriminierung dieser Minderheit wie ich als UBS-Berater fast täglich erleben muss."
Weiter soll die Namensänderung auch ein Zeichen des Neustarts der zunehmend orientierungslosen Partei sein: "Wir haben viele frische Ideen, die AZP wird T-Shirts verkaufen mit "I love Abzocker" Aufdruck sowie bei Standaktionen Ballone verteilen mit Slogans wie "ein Herz für Abzocker" um die Bevölkerung für dieses vernachlässigte Thema zu sensibilisieren" so Landolt. "Unmittelbar nach Veröffentlichung des neuen Namens haben wir auch Mitgliedsanfragen von verschiedenen Parteien gehabt" ergänzte er.
Am nächsten Samstag wird Daniel Vasella in Bern bei einem Strassenauftritt einen Vortrag zum Thema "Gesellschaft und soziale Verantwortung" halten (Eintritt frei, Kollekte z.Hd. des Vortragenden).
Bundesrätin Widmer-Hinterschlumpfiger wird folgende Woche im Parteiblatt eine Kolumne schreiben "Wie die Schweiz sich mehr von der EU abzocken lassen könnte". Sie sagte auf Anfrage auch: "Abhocken ist eine Lebenseinstellung; auch mit meinem bescheidenen Lohn von einer halben Million Franken pro Jahr und einer lebenslangen Abgangsentschädigung von einer Viertelmillion kann man ein Abzocker sein - indem man einfach nichts leistet". Gerüchten zufolge soll Christoph Blocher erwägen in die neue Partei zu wechseln da er sich dort als inzwischen halbierter Bundesrat besser aufgehoben fühle.

Abt. Hinkende Vergleiche in der "Basler Zeitung"

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Zugegeben, auch wir produzieren hier ab und zu hinkende Vergleiche. Was uns aber nicht davon abhalten soll, auf andernorts fabrizoerte hinzuweisen (wie auch wir Hinweise auf solche immer gerne murrend entgegennehmen). In der "Basler Zeitung von heute haben einen gefunden, in der Kolumne "Unsere kleine Stadt" des Parkhaus-Lobbyisten Daniel Wiener ("Ich habe den Auftrag angenommen, das Swisscanto-Projekt als Alternative zum KuMu-Parking weiterzuentwickeln"):
"Diese wollte die Stadt nach dem Vorbild von Venedig in ein Paradies für Fussgänger, Fahrräder und öffentliche Transportmittel verwandeln.
Venedig als Paradies für Fahrräder? Aber vielleicht meint er dies ja ironisch, und ich habe es einfach nicht gemerkt.

Abt. Tower-Kunst am EuroAirport

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Grosse Eile ist angesagt! Denn heute läuft die Abgabefrist zur Einreichung von Projektideen ab. Worum geht es? Im Rahmen der IBA Basel 2020, der Internationalen Bauausstellung (die gar keine Ausstellung ist, näheres dazu: hier) haben der EuroAirport und das Präsidialdepartement ein Projekt zur künstlerischen Aufwertung des Flughafens ausgeschrieben:
"Ein oder mehrere Bauwerke zur künstlerischen, szenografischen und landschaftlichen Ausgestaltung des Towers und der Flughafenstrasse des Flughafens Basel-Mulhouse durch einen Künstler oder eine Künstlergemeinschaft.
Der Flughafen soll nicht mehr einfach Flughafen sein, sondern:
"Die Umsetzung geschieht im Rahmen des Programms IBA BASEL 2020 und hat das Ziel, den Flughafen und den trinationalen Ballungsraum Basel als Kunst- und Kulturraum auszubauen und zu fördern.
Trinationaler Ballungsraum klingt in diesem Zusammenhang schon fast etwas nach Ballermann. Aber wir wollen ja nicht nur negativ sein, immerhin gibt es für einige Künstler die Gelegenheit, etwas Geld zu verdienen. Vielleicht für die Künstlergruppe oben auf dem Bild?

Abt. BaZille des Tages ...

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... heute mit bemerkenswerten redaktionellen Sprachkenntnissen.

Abt. Vorbilder - heute: Manhattan vs. Venezia

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Warum kam diese zurecht "Rheinhattan" genannte Visualisierung überhaupt in Umlauf...

rheinhattan kleinhattan

... wenn doch im BVD auch das "porto abitato" genannte Modell...

Kleinhattan

...steht, das an
piccola Venezia basilese
erinnert...

Kleinhattan
Kleinhattan
Kleinhattan
Kleinhattan
Kleinhattan

... und spontan deutlich mehr Sympathie weckt.

Abt. Was bauen die da? - heute: Erlenmatt-West

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Im BVD steht, etwas versteckt, ein Modell davon. Zuunterst auf dem oberen Bild: die "International School" im denkmalgeschützten Bau. Am oberen Bildrand: der zu viel erstellte, heute nicht mal mehr den Abriss lohnende Abgaskamin. Blick von Süden:

P3080024

Blick von Osten:

P3080016

Wer das bauen lässt? Genau!

Abt. Qualitätsjournalismus - heute: Beni Gafner

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Er sass am Fensterplatz in Staatskunde. Und Deutsch. Er hat keine Ahnung vom Gesetzgebungsverfahren in der Schweiz. Und kennt die indirekte Rede nicht. BaZ-Chef Somm hat Gafner vielleicht grad darum als Bundeshauskorrespondent nach Bern geschickt.



Dass Gafner in direkter Rede wiedergibt, was lediglich eine Meinung des Bundesrates ist, aber das erst in der 12. Zeile deklariert, mag da und dort als sprachlich "trendy" durchgehen. Auch wenn's eigentlich nur irreführend ist.

Wenn aber Gafner in der BaZ schreibt, der Bundesrat habe ein "neues Nachrichtendienstgesetz verabschiedet", dann ist das Desinformation.

Der Bundesrat ist die Exekutive. Er führt Gesetze aus! Gesetze erlassen, sprich: verabschieden, kann nur das Parlament. Es heisst darum Legislative. Was der BR kann, ist - im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens - Gesetzesentwürfe verabschieden und das Vernehmlassungsverfahren dazu eröffnen, wie hier gestern geschehen. Ein sprachlich vielleicht feiner, aber staatspolitisch matchentscheidender Unterschied, Gafner!

Abt. Pharmamarketing

Abt. Hüftschuss - heute: Michael Ringier

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@renezeller von der NZZ tweetet:

Dabei ist alles noch viel schlimmer! Das sind Herrn Ringiers Zeilen aus der Ringier'schen Hauspostille, auf die sich René Zellers Blogposting bezieht:



An der Definition von Kunst haben sich schon viele die Zähne ausgebissen. Auch der amerikanische Objektkünstler Donald Judd hat es versucht: «Kunst ist, was der Künstler zur Kunst erklärt.» Diese Definition scheint immer mehr auch für den Journalismus zu gelten. Ein gutes Beispiel dafür war in der NZZ vom Sonntag zu lesen, einem Blatt aus einem Hause, das die journalistische Deutungshoheit zu seinem angestammten Territorium zählt.
Kurz die Fakten, die im Artikel wiedergegeben werden. Der Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück, hat bei Ringier einen Vortrag gehalten. Korrekt. Er hat dafür ein Honorar von 1500 Euro erhalten. Korrekt. Dieses Honorar ist gespendet worden. Korrekt. Deshalb muss er das Honorar nicht als Einkommen veröffentlichen. Korrekt. Es ist also nichts passiert, was berichtenswert wäre.
Trotzdem schafft es dieses Nichtereignis, die grosse Titelgeschichte des Zürcher Sonntagsblattes zu werden. «Affäre um Peer Steinbrück und seine Einkünfte erreicht die Schweiz» steht da in grossen Buchstaben. Angereichert wird die Geschichte mit Fakten über Steinbrücks Einkünfte als Redner und Buchautor, welche in allen Medien in den letzten Wochen breitgetreten wurden. Dazu wird noch ausführlich erwähnt, dass Ringier- Publizist Frank A. Meyer Steinbrück kennt und als haltlose Unterstellung dazu geliefert, dass wohl deshalb unser Politmagazin «Cicero» als erstes Medium in Deutschland vermel- den konnte, dass Steinbrück der Kanzlerkandidat der SPD werde.
Ein Nichtereignis, aufgewärmte, längst bekannte Tatsachen, die «Enthüllung», dass sich zwei bekannte Menschen kennen und die Diffamierung der Recherchearbeit der Cicero-Redaktion schaffen es zur Titelgeschichte in einem Verlag, der sich als Weihetempel unseres Berufsstandes sieht.
Und dann kommt im letzten Satz die dicke möchtegern-Pointe, die Ringiers Ghostwriter - ziemlich sicher "lässt er schreiben" - setzen zu können meinte:
Der Journalismus ist nicht in erster Linie durch das Internet gefährdet. Die viel grössere Bedrohung sind die Journalisten selber.
Hätte Michael Ringier korrekt zitiert, könnte man ihn eventuell ernst nehmen. Hat er aber nicht. Ringier behauptet:
(...) die grosse Titelgeschichte des Zürcher Sonntagsblattes zu werden. «Affäre um Peer Steinbrück und seine Einkünfte erreicht die Schweiz» steht da in grossen Buchstaben.
Steht da aber gar nicht. Nirgends! Keine Silbe davon in der NZZ am Sonntag (soweit per SMDüberprüfbar)! Am Sonntag, dem 11. November 2012 titelt die NZZ nüchtern: "Steinbrücks Schweizer Honorar". Wo das steht, was Ringier der NZZaS unterstellt, ist bei 20Minuten online aus dem Hause tamedia! AutorIn (bee) dichtet dort die Geschichte der NZZaS am Nachmittag desselben Sonntags nach unter dem (von Ringier ebenfalls nicht ganz korrekt zitierten) Titel "Affäre um Steinbrück erreicht die Schweiz".

Wenn nicht mal der Konzernchef von Ringier seine diffamierenden Unterstellungen nachcheckt, dann trifft dessen billige, pauschalisierende möchtegern-Pointe nicht "die Journalisten", sondern nur ihn und seinesgleichen!

Vom Kopf auf die Füsse gestellt: Der Journalismus ist nicht in erster Linie durch das Internet gefährdet. Die viel grössere Bedrohung sind inkompetente Verleger.

Abt. It's not my fault! - heute: @20min down

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