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Channel: infamy - news and entertainment
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Abt. Dienst an der Leserin

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Die "Basler Zeitung" legt viel Wert auf Völkerverständigung. Denn nur so lässt sich erklären, warum das in Saudiarabien herausgegebene religiöse Werk "Die ideale Muslima" von Mohammed Ali al-Hashimi so ausführlich und mit einem riesigen Aufhänger auf der Frontseite besprochen. Dort wie auch beim eigentlich Text auf Seite 3 übrigens mit je einem Foto, das die von Mani Matter einst besungene Schönäugigkeit der idealen Muslima unter Beweis stellt.

Und als Dienst an der Leserin bietet die BaZ mit ihrer Leserinnenreise nach Abu Dhabi und nach Dubai gleich eine Seite weiter die Gelegenheit, die Lehren aus dem Buch an Ort und Stelle – also dort, wo der Islam noch prächtig und wunderbar exotisch sein darf – in Tat umzusetzen. Unter anderem am 7. Tag in der Sheik-Zaqyed-Moschee im reichsten Emirat, Abu Dhabi:
"Betreten Sie diesen religiösen Ort, der zu den schönsten Moscheen der Welt zählt."
Aber dann: schön Zähneputzen, gell! Denn:
«Die kluge Muslima achtet auf die Mundhygiene», lautet deshalb eine zentrale Aufforderung – niemand soll jemals unangenehmem Geruch aus ihrem Mund ausgesetzt sein.
Das Buch zur Reise: Mohammed Ali al-Hashimi: "Die ideale Muslima", International Islamic Publishing House, 631 Seiten, ca. 20 Euro

Und die Reise zum Buch kann hier gebucht werden.

Abt. famous Stationsansagen - heute: Im Wasenboden

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Kurz vor der Station verkündet die Stimme:
Nächster Halt: Im Wasenboden, Bahnhof St. Johann. Hier haben Sie Anschluss auf die Buslinie 36 und aussteigen zu den Universitären Psychiatrischen Kliniken.
Ist das Deutsch auch schlecht ("Hier haben Sie Anschluss auf.. und aussteigen..."), so fällt doch auf, dass - soweit bekannt - nur hier und beim Bahnhof SBB die Ansagen irgendwie auf den Ort Bezug nehmen. Dabei gäb's doch sicher noch bei so manch anderer Haltestelle die eine oder andere offene oder geschlossene Anstalt, die dankbar wäre, wenn in der Ansage auf ihre geographische Nähe dazu hingewiesen würde. Warum nur diese schwer nachvollziehbare akustische Bevorzugung der UPK? Dagmar Jenny hätte sicher eine hieb- und stichfeste Begründung, aber fragen mag ich sie trotzdem nicht.

Abt. neulich im Rheinhafen - heute: Gentech Raps

Abt. Aus für das "kinki magazin"

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Das war überraschend. Da nahmen wir eben noch an einer Umfrage des kinki magazins – laut Selbstbeschrieb "die Schweizer Zeitschrift für Ästheten, denen der Mainstream noch nie geheuer war" – über Medienkrik teil und prompt kommt die Nachricht:
"Mit grossem Bedauern müssen wir euch leider mitteilen, dass nach 44
kinki magazin Ausgaben vorläufig keine Ausgabe mehr erscheinen wird."
Die Herausgeberin, die Aurum Communication AG, habe leider, "für die Redaktion und alle Mitarbeiter überraschend", den Konkurs bekannt geben müssen, heisst es.

Überraschend? Das ist das eigentlich Überraschende. Denn die Eröffnung des Konkurses ist ganz so aktuell nicht, wie zum Beispiel auf www.moneyhouse.ch nachzulesen ist:
"Mit Verfügung vom 27.4.2012 hat der Einzelrichter des Bezirksgerichts Zürich über die Gesellschaft mit Wirkung ab dem 27.4.2012, 11.45 Uhr, den Konkurs eröffnet; die Gesellschaft ist aufgelöst."

Abt. Bin grad mal weg ...

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Dieses Baumhaus, besser wohl Neben-dem-Baum-Haus steht zwischen dem Chor der Elisabethenkirche und der Bühnenpforte des Theater Basel. Bewohnt bzw. besetzt sein soll es von der Hausautorin Beatrice Fleischlin, die dort den Endpurt zu ihrem Stück-Labor-Beitrag "Tryptichon eines seltsamen Gefühls" vorbereitet, der am 2. Juni im Schauspielhaus Premiere haben wird. Regie führt der abtretende Schauspielchef Elias Perrig.

Gestern Dienstag sind wir an Fleischlins Neben-dem-Baum-Haus vorbeigekommen, es war aber gerade niemand da.

Dafür waren zwei der drei neuen Schauspielleiter da: Martin Wigger und Simon Solberg (der dritte im Bunde, Tomas Schweigen, hat in Zürich grad Endproben). Das Gespräch war aufschlussreich und im Hiblick auf die nächste Schauspielsaison 2012/13 vielversprechend. Mehr dazu am Freitag in der Tageswochenzeitung unserer Wahl oder bereits morgen Donnerstag im online-Bereich.

Abt. Mit dem Buch nichts zu tun

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Pius Knüsel, Direktor der Kulturstiftung des Bundes "Pro Helvetia" tritt zurück. Er kündigt dies per E-Mail in allen drei Landessprachen an:
"Zeit für einen Wechsel - Time for a change - Il est temps de changer"
Seine Begründung: Zehn Jahre an der Spitze seien genug:
"Nach zehn Jahren an der Spitze von Pro Helvetia habe ich mich für eine berufliche Neuorientierung entschieden. Ich werde die Stiftung per 30. September verlassen. Der Zeitpunkt scheint mir günstig. Die grossen Reformanliegen sind abgeschlossen, Pro Helvetia 2012 ist "on track".
Und ach ja. Natürlich:
"Das Buch "Der Kulturinfarkt" hat mit dieser Kündigung nichts zu tun."
Nun ja. Wer's glaubt. Es muss ja nicht so sein, wie Knüsel es darstellt, nämlich das weder Bundesbern noch der Stiftungsrat ihn zum Rücktritt gedrängt hätten. Aber könnte ja sein, dass er das Buch geschrieben hat im Bewusstsein, dass er sowieso zurücktreten werde ...

Abt. follow the money - heute: @ Uni Basel

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Uni Basel Jahresbericht Seite 26 / 27:
In einer neunjährigen Zusammenarbeit mit der amerikanischen Biotechfirma GlycoMimetics Inc. haben Prof. Ernst und sein Team am Pharmazentrum einen Wirkstoff entwickelt, der zurzeit klinisch getestet wird und auf gutem Weg ist, als Medikament zum Einsatz zu kommen. Das GMI-1070 genannte Glycomimetikum greift in Entzündungsprozesse ein, indem es ein Zuckermolekül imitiert, das bei Entzündungen mit Proteinen der Selectin-Familie interagiert. (...) Der Wirkstoff GMI-1070 befindet sich derzeit in Phase II der klinischen Entwicklung und wird an Patienten mit Sichelzellanämie getestet. Der US-Pharmakonzern Pfizer kaufte kürzlich die Lizenzrechte von GlycoMimetics für 350 Millionen US-Dollar und übernahm damit die Weiterentwicklung des vielversprechenden Wirkstoffs.
Wir gratulieren zum Forschungserfolg und lesen über die Details des Deals bei Glycomimetics:
Under the terms of the agreement, Pfizer will receive an exclusive worldwide license to GMI-1070 for vaso-occlusive crisis associated with sickle cell disease and for other diseases for which the drug candidate may be developed. GlycoMimetics will remain responsible for completion of the ongoing Phase 2 trial under Pfizer's oversight, and Pfizer will then assume all further development and commercialization responsibilities. The potential value of the agreement for GlycoMimetics is approximately $340 million, including an upfront payment as well as development, regulatory and commercial milestones. GlycoMimetics is also eligible for royalties on any sales.
Der Jahresbericht der Uni übertreibt also ein wenig. Pfizer blättert nicht gleich 350'000'000 auf den Tisch (und in der ursprünglichen Pressemitteilung waren's sowieso noch 340 Mio). Aber das "upfront payment" wird dennoch sicher ansehnlich sein, das Pfizer leistet für die Lizenz an einem Wirkstoff, den ein Professor der Uni Basel "in einer neunjährigen Zusammenarbeit" mit Glycomimetics entwickelt hat. Da nimmt einen als kleinen Steuerzahler natürlich schon wunder, wo denn auf der Einnahmeseite der Uni dieser namhafte und, via ausgehandelten Anteil an kommenden Verkaufserfolgen, wiederkehrende "Return On Investment" ausgewiesen wird. Einfach gesagt:

Wo ist die Knete, die Prof. Ernst von Pfizer bekommt für seine Arbeit an der Uni Basel?

Ich find sie nirgends. Auf Seite 126 unter "Finanzielle Erfolgswerte der Departemente und Dienstleistungsbereiche (Erträge)" sind für die Pharmazie schlappe 462'000.- für 2011 ausgewiesen. Das kann's ja nicht sein. Denn das ist sogar rund 10% weniger, als in den 2 Jahren zuvor in der Rubrik stand. Hab ich etwas übersehen? Findest Du den Betrag im Jahresbericht? Ob die Damen und Herren vom Universitätsrat, allen voran dessen Präsident Ulrich Vischer, da Auskunft geben könnten? Zur Erinnerung: In der "Ordnung über Nebentätigkeiten, Vereinbarungen mit Dritten und die Verwertung von geistigem Eigentum im Rahmen der universitären Tätigkeit" vom 18. August 2004 lesen wir:
§ 16. Erfindungen und Designs, die von Personen im Anwendungsbereich dieser Ordnung (§ 1 [= "Diese Ordnung gilt nach Massgabe des Obligationenrechts für alle Angehörigen der Universität Basel unabhängig vom Vorliegen eines bestimmten Anstellungsverhältnisses."]) bei Ausübung ihrer dienstlichen Tätigkeiten gemacht werden, gehören der Universität, und zwar unabhängig von der Erfüllung einer vertraglichen Pflicht (entsprechend Art. 332 OR).(...)
2 Die aus der Verwertung von Erfindungen, Designs sowie Computerprogrammen erzielten Nettoeinkünfte fliessen an die Universität und werden wie folgt verteilt: 40% gehen an die Erfinderin bzw. den Erfinder, die Schöpferin bzw. den Schöpfer, die Programmiererin bzw. den Programmierer, 30% gehen an die beteiligte Organisationseinheit, 30% verbleiben der Universität.(...)
Allgemeiner gefragt: Wo sind eigentlich all die Einnahmen der Uni aus der Verwertung ihres Geistigen Eigentums (Erfindungen, Publikationen usw.)? Wo ist die Position "Lizenzen, Rechte und Honorare" auf der Ertragsseite??? In 552 Jahren sollte da doch eigentlich so Einiges zusammengekommen sein...

P.S. US-Unis erreichen ein ROI von 5-10% auf ihre jährlichen Forschungsinvestitionen durch Lizenzgebühren. Ausreisser ist die NYU mit einem ROI im Jahre 2006 von 75%! Und zwar aus einem Medikament...:
New York University--which pulled in $157 million in research-related income on $210 million in research and development (R&D) expenditures--tops the list with a 75% yield. Credit NYU's serious return in great part to smash-hit Remicade, a rheumatoid arthritis drug developed along with Centacor and Johnson & Johnson.
5%-10% wären bei der Uni Basel mit einem Jahresumsatz von 646'100'000, wovon über den Daumen gepeilt vielleicht 500'000'000 als Forschungsinvestition im engeren Sinne zu rechnen sind, doch immerhin 25 bis 50 Millionen.

Abt. «Epizentrum der afrikanischen Invasion an der Webergasse»

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Die "Weltwoche" hat wieder einmal recherchiert und ist dabei an der Basler Webergasse auf ein "Epizentrum der afrikanischen Invasion" gestossen. Das ist zwar nur ein Nebenschauplatz, gehört aber im rechtsbürgerlichen Blatt doch gebührend erwähnt! Die "Basler Zeitung" übernimmt diese Bezeichnung, zwar in Anführungsstrichen, dafür aber unkommentiert.

Worum es eigentlich wirklich geht? Um eine Rotlicht-Milieu-Geschichte, die – wenn sie denn stimmt – bis in die Chefetage des Basler Bau- und Verkehrsdepartement hinaufreichen soll. Darauf wollen wir hier jetzt aber nicht weiter und im Detail eingehen, sonst müssen wir uns einmal mehr vom Erfinder des Online-Journalismus als "feige Heckenschützen, (...) (die) im Zwielicht der Anonymität gegen Personen publizistischen Sprengstoff schleudern" beschimpfen lassen.

Aber wie war das nun wieder mit der "afrikanischen Invasion"? Ist "afrikanische Invasion" so etwas wie "Spanische Grippe"? Haben wir das? Und kann eine Invasion ein Epizentrum haben?

Abt. Steile Sachen bei Tagi online

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... und wenn das Bild zum Artikel nicht spektakulär genug ist, dann weird hat ein bisschen nachgekippt ...

dem mazzi sei für den Hinweis gedankt

Abt. neulich im - heute: Vogelhaus @ Zolli Basel

Abt. Animationsfilm - heute: @vimeofestawards

Abt. Pausenmusik - heute: Seed "Riddim No. 1"

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Zur Überbrückung der fussballfreien Zeit:

Abt. Die "Basler Zeitung" und Sarazzin

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Während in den deutschen Qualitätsmedien darüber diskutiert wird, ob es statthaft ist, dem Hauruck-Provokateur Thilo Sarazzin überhaupt noch eine Bühne zu bieten (zum Beispiel in der "Süddeutschen Zeitung"), darf sich der zuviel beachtete Möchtegern-Euro-Abschaffer in der "Basler Zeitung" ausführlich zu seinen umstrittenen Thesen äussern. Das liegt ganz im Sinne der EU-phobischen Grundeinstellung von Chefredaktor Markus Somm. Der hatte ja bereits in seinem ersten BaZ-Kommentar überhaupt äusserst lobende Worte für Sarazzins These aus seinem letzten Buch "Deutschland schafft sich ab" gefunden. Worte, die vom damaligen Deutschland-Korrespondenten Benedikt Vogel pointiert gekontert wurden, worauf dieser ziemlich bald darauf gehen musste oder durfte.

Wie der heutige Deutschland-Korrespondent als Interviewer mit Sarazzin umgeht, sei dahingestellt (er bietet aber dem Buchschreiber eine Plattform). Bezeichnend ist, dass Chefredaktor Markus Somm in der gleichen Ausgabe Sarazzins Thesen aus eigener Sicht stützt:
"Wenn die europäischen Politiker sich nicht bald vom Projekt Euro befreien, das sie wie eine Wahnidee beherrscht, steht zu befürchten, dass die Euro-Krise diesen Kontinent noch zehn Jahre lang zerrüttet."
Wahindee? Solcherlei hat der Chefredaktor selber zur Genüge. So plädiert Somm für eine europäische Handels-Segregation:
"Eigentlich benötigten wir nur eine Freihandelszone mit diesen beiden südlichen, tüchtigen Bundesländern; die übrigen Märkte in der EU sind weniger entscheidend. Leider gibt es diese Option (noch) nicht. Auf Gedeih und Verderb sind wir der ganzen EU ausgeliefert."
... und vergisst dabei, dass gerade Baden-Württemberg als fleissiger Banken-CD-Käufer in Erscheinung getreten ist. Aber bezeichnend ist die Devise: "Tüchtige" aller europäischen Regionen, vereinigt euch! Klingt doch ziemlich unheimlich ...

Abt. Kriminalitätsstadt Basel und die "Türkenmafia"

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Nun hat er wieder zugeschlagen, der Gewaltsspezialist der "Basler Zeitung", Mischa Hauswirth, der nach seinen Entgleisungen in einem Vergewaltigungs-Gerichtsfall dem Vernehmen nach seine Akkreditierung vor Gericht nur mit Mühe und Not behalten durfte. Leider. Denn so kann er aktuell über einen Gerichtsfall berichten, der mutmassliche Schutzgeld-Erpressung unter Türken zum Hintergrund hat. Und er kann schreiben:
"Im Sog der Einwanderungswelle vom Bosporus in den 70er- und 80er- Jahren reiste auch eine neue Form von Rechtsverständnis in die Schweiz ein, ein Rechtsverständnis, das deutliche Parallelen zur italienischen Mafia aufweist."
Es wäre aufgrund solcher pauschalisierenden Äusserungen gut, die Diskussion über das Thema "Rechtsverständnis" mal wirklich umfassend zu führen.

Abt. unvollständig - heute: Abstimmungsunterlagen BS

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Leider hat die Staatskanzlei verschwitzt, im Abstimmungsbüchlein zur Gewinnsteuersenkung zu erklären, wie die Steuer tatsächlich funktioniert. Kann ja vorkommen. Geht ja nur um 50 Millionen für die profitabelsten Unternehmen im Kanton. Da helfen wir natürlich gerne aus mit einem Link zu früherer Polemik in der Sache und ein paar Zitaten. Im Merkblatt der Steuerverwaltung zur Gewinnsteuer lesen wir:
- Die Steuer beträgt 9 Prozent als Grundsteuer und dazu kommt ein Zuschlag von so vielen Prozenten des steuerbaren Reingewinns, als dieser Prozente des Verhältniskapitals ausmacht (...)
- Das Verhältniskapital, auch Anfangskapital genannt, entspricht stets dem steuerbaren Kapital zu Beginn des Geschäftsjahres bzw. bei Beginn der Steuerpflicht.
Also konkret (aber ohne Gewähr!): Das Resultat aus dem Bruch "Jahresgewinn in CHF / Kapital der Firma in CHF" ist die wichtige Ausgangsgrösse.
Wenn die "Früchte- und Gemüse-Abo GmbH" von Hanna A. mit ihren 25'000 Kapital Ende Jahr 1'000.- Reingewinn macht, ergibt Gewinn/Kapital 4%. Pech. Hanna A. zahlt trotzdem die 9% Grundsteuer auf die Fr. 1'000.- Gewinn plus die 4% "Gewinn/Kapital". Macht 13%, macht 130.-.
Wenn die Immobilienverwaltungs AG von Ernst B. mit 500'000.- AK Ende Jahr 250'000.- Reingewinn macht, ergibt Gewinn/Kapital 50%. Glück für Ernst B.! Denn natürlich zahlt er nicht 59% Steuern (9% Grundsteuer plus 50% "Gewinn/Kapital"), denn mehr als (noch!) 20,5% muss niemand zahlen! Und, wenn das Referendum scheitert (also der Grossratsbeschluss angenommen wird), künftig sogar niemand mehr als 18%! Also: Noch zahlt Ernst B. auf seine 250'000.- Reingewinn 51'250 Steuern (20,5%). Wenn das Referendum bachab geht (der Grossratsbeschluss eine Ja-Mehrheit bekommt), nur noch 45'000.- (18%).
Immobilienverwalter Ernst B. plant bereits 3 Wochen Ferien auf den Malediven mit den Fr. 6'250.- zusätzlich in seinem Portemonnaie. Er verspricht, Finanzdirektorin Eva Herzog von dort eine Postkarte zu schreiben mit ein paar Dankesworten.
Hanna A. guckt in die Röhre, egal, wie's ausgeht. Denn sie hat rein überhaupt gar nichts von der Senkung des maximalen Gewinnsteuersatzes. Wenn die "Grundsteuer" gesenkt worden wäre, dann hätte es auch ihr etwas gebracht. Aber die Kleinen zu fördern, ist explizit nicht das Ziel der Steuersenkung. Sondern die "Big 30", die 30 Firmen, die 83% der Gewinnsteuern einbringen. Die Zahl 30 stammt von diesem kleinen Ausschnitt aus dem Ratschlag zur Gewinnsteuersatzsenkung von 2011, der Zahlen von 2008 verwendet:


Oder, in einer etwas anderen Darstellung, so:



Lesebeispiel: 5'665 (rund 60% von allen) Firmen schreiben eine "schwarze Null" Ende Jahr und zahlen auf das, was übrig bleibt, rund 10% Gewinnsteuer. Ihr Beitrag in die Staatskasse ist verschwindend. 1'806 (knapp 20% von allen) Firmen sind mega profitabel und zahlen den maximalen Gewinnsteuersatz (zur Zeit, für die die Daten vorliegen, waren es noch 23%) und liefern über 80% der Einnahmen der Staatskasse aus den Gewinnsteuern.

NACHTRAG: Konkrete Zahlen.
- Bank Coop
Jahresbericht 2011: Eigenkapital zum Jahresbeginn 891 Mio (S. 109), Betriebsergebnis bereinigt 85,7 Mio (S.89) => 9% + 100*(85,7/891) = 18,6% Gewinnsteuer => rund 16 Mio (S. 89). Wenn sie so weiterwirtschaftet, wird sie grad knapp noch in den "Genuss" der Steuersenkung auf 18% kommen. Effekt: rund 500'000.-.

- Novartis
(Quelle, Zahlenwüste!) Eigenkapital zu Beginn 2011 (Finanzbericht S. 143) 69 Mrd $, Gewinn vor Steuern GvS (Finanzbericht S. 179) 10,7 Mrd $ => 9% + 100*(10,7/69) = theoret. 24,5%, de facto akt. max. Satz 2011: 21%. Novartis, als hochrentabler Betrieb, profitiert damit deutlich von der zusätzlichen Senkung des maximalen Satzes auf 18%, und zwar - über den Daumen gepeilt ("taxes paid" 2011 2,4 Mrd $ gemäss Seite F-8 im "US Securities & Exchange commission Form 10-F 2011") - mit einem Effekt in der Höhe eines hohen zweistelligen Millionenbetrags. In Dollar!

- Roche
Eigenkapital am 1.1.2011 (Finanzbericht S. 51): 11,6 Mrd; Gewinn vor Steuern (Finanzbericht S. 35): 11,8 Mrd; ausgewiesene Ertragssteuern (Finanzbericht S. 4) 2,3 Mrd. (= 19,4% vom Gewinn vor Steuern). Gewinnsteuerberechnung mit der Regel der Steuerverwaltung: 9% + 100*(11,8/11,6) = 110%, gekappt auf den Maximalsatz von rund 20%. Wenn der Maximalsteuersatz auf 18% sinkt, bedeutet das ein Steuergeschenk an Roche in der Höhe von weit über 100 Millionen (2'300 Mio [Steuerbetrag jetzt] - (2'300 Mio. / 19,4 * 18 [Steuerbetrag nachher]) = 166 Mio).

- Lonza
Jahresbericht 2011 S. 118: Ergebnis vor Ertragssteuern (Jahresbericht 2011 S. 76: 175 Mio), "Lokale Steuern zu lokalen Steuersätzen (2011 21%)" 37 Mio. Bei 18% wären's 31,5 Mio Steuern => hypothet. Steuergeschenk an Lonza: 5,5 Millionen. Rolf Soiron nimmt es dankend zur Kenntnis.

- Syngenta
Eigenkapital zu Beginn 2011: (Jahresbericht 2011, S. 50) 7,4 Mrd $; Gewinn vor Steuern (Jb S. 46) 1,9 Mrd; daraus errechnete sich eigentlich: 9% + 100*(1,9/7,4) = 34%, also gilt der Maximalsatz von 21%. Ausgewiesen werden aber Steuerzahlungen in der Höhe von 301 Mio. $. Im Finanzbericht auf S. 17 erklärt Syngenta die Differenz. Effekt: Steuergeschenk vermutlich im einstelligen Dollarmillionenbereich.

- Helvetia Versicherung
Eigenkapital am 1.1.2011: 3,45 Mrd; Ergebnis vor Steuern: 359 Mio. Gewinnsteuersatz = 9% + 100*(359/3450) = 19,4. Steuerbetrag aktuell: 70,3 Mio.; hypothet. Steuerbetrag nach Reduktion: 64,6 Mio. Effekt: Steuergeschenk von rund 6 Millionen.

P.S. Die baselstädtische Regierung schreibt im Abstimmungsbüchlein apodiktisch:
Es handelt sich um eine massvolle Senkung. Die Steuerausfälle erhöhen sich mit jedem Teilschritt um 12 Millionen Franken bis auf insgesamt jährlich 48 Millionen Franken
Diese Behauptung den realen Jahresberichten realer Firmen gegenüberstellend und daraus die absehbaren Steuergeschenke an die Firmen überschlagsmässig zusammenzählend, kommt mein ökonomischer Unverstand zum Schluss: Die Regierung untertreibt. Aber massiv!

Disclaimer: Die Angaben erfolgen ohne Gewähr! Korrekturen / Bemerkungen / Ergänzungen sind jederzeit willkommen! Die "Steuergeschenke" sind natürlich vom Geschäftsgang abhängig. Aber wiederkehrend...

Abt. Hilfe im Alltag

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Wer die Finger vom Eurovision Song Contest nicht lassen kann/darf, aber den normalen Kommentar nicht erträgt: Hier der Link zum Live-Kommentar von Stermann und Grissemann auf fm4:
fm4.orf.at

Abt. Bankster 2.0

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Wenn jemand einen detaillierten Artikel zur Gründung des Fed am 23. Dezember 1913 mit besseren Quellen hat, ist das sicher begrüssens- und blogenswert. Trotzdem ist Sordons Fed-Ungeheuer, pdf eine übersichtliche kurze Zusammenfassung die nebenbei den Verdacht enthält, dass die Banken die das Fed besitzen die EU zu übernehmen versuchen.

Abt. alle sind gleichgestellt

Abt. Jööö, Schnüffi!™ - Fleischfressende Riesenmäuse

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Die durchschnittlich 27cm grossen Tiere gibt es laut der "Stimme Russlands" auf der britischen Insel Gough. Wenn auch nicht als Satirezeitung gedacht, unterscheidet sich die Themenauswahl beim staatlichen russischen Radio doch stark von den mitteleuropäischen Medienthemen.

Abt. einfache Sonntagsfreuden - heute: Boule

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